Am 12.04. fand der 3. Lauf zur Carrera DTM-Meisterschaft 2019 statt. Das Fahrerfeld war mit 7 Startern bedingt durch gesundheitliche Ausfälle untypisch schwach besetzt. Nichts desto trotz oder gerade deswegen war die Stimmung umso gelassener und das Rennen sollte später auch eines derer werden, von dem man sicher noch lange erzählen wird.

 


Die Quali und damit ersten drei Punkte entschied mit starken 5,473 s Rüdiger Axt im Audi RS5 vor Steve Porzucek im Mercedes AMG C63 mit 5,594 s und Daniel Hanisch im alten Mercedes C-Coupe mit 5,652 s. Insgesamt waren alle Faher bis auf Paul Puzin unter 6 s, was ein spannendes Rennen vorankündigte. Paul, der als Newcomer seine ersten Rennen bestreitet, kommt aber auch immer besser zurecht, was sich an den Zeiten im Rennen zeigen sollte. Weiter so!

Aufgrund der Fahreranzahl entschied man sich für eine Gruppe mit drei Aussetzern. So gingen dann im ersten Stint Rüdiger, Steve, Tim und Thomas an den Start. Direkt nach dem Start nahm das kuriose Rennen seinen Lauf und man sah plötzlich viele der Top Favoriten neben der Strecke, weil diese sehr, sehr rutschig war. Allen voran Rüdiger, dessen Auto mit diesen Gripverhältnissen gar nicht klar kam und schon in der ersten Minute wertvolle Runden einbüßen musste.  Auch Tim, Steve und Thomas konnten bei diesen Verhältnissen keine top Zeiten fahren und immer wieder sah man das Heck der Fahrzeuge quer ums Eck fahren. Aber irgendwie versuchten alle, damit klar zu kommen und am besten schien das Tim, dicht gefolgt von Steve und Thomas zu gelingen. Rüdiger, der zwischenzeitlich zum Boxenstop (Reifen abziehen) gekommen war, fand jetzt auch seinen Rhythmus und konnte zum Ende des Stints mit super Zeiten wieder etwas aufholen. Trotzdem hatte er auf Tim bereits 3 Runden eingebüßt, der eine Runde vor Steve und Thomas, die gleich auf waren, rausfahren konnte.

Nach diesem Auftakt fragten sich alle Fahrer, was das denn für ein Stint war. Hatten wir den Regenmodus an? Gab es irgendwo Öl auf der Strecke? Im 2. Stint griff jetzt auch Daniel ins Geschehen ein, der sich das Schauspiel vorher mit Kopfschütteln anschauen konnte und natürlich Lunte gerochen hatte. Er fuhr jetzt mit Tim, Steve und Thomas in dieser Gruppe. Vom Start weg machten Steve und Thomas mächtig Druck auf Tim, fuhren die kompletten 4 Minuten nebeneinander und konnten eine Runde auf Tim gut machen. Die Strecke schien jetzt fahrbarer zu sein, doch Daniel erwischte es genau so, wie zuvor die anderen. Er flog ungewöhnlich oft ab, auch wenn er wie Rüdiger zuvor, in diesem Stint die schnellste Runde fahren konnte. So musste auch er auf Steve und Thomas 3 Runden hinnehmen.

Frank hatte nun im 3. Stint die Möglichkeit, sich ganz nach vorn zu fahren. Doch auch er hatte mit einigen Abflügen zu kämpfen und  kam nicht über 33 Runden hinaus. Daniel hingegen gaste jetzt richtig an und fuhr mit 41 Runden sehr schnell. Auch Tim und Thomas konnten mit jeweils einer Runde Rückstand gute Zeiten fahren, auch wenn ab und an ein Rutscher zu sehen war. Man merkte, dass sich alle an die heutigen schwierigen Bedingungen gewöhnt hatten und etwas weniger aggressiv am Gas arbeiteten.

Im 4. Stint musste auch Paul erfahren, wie rutschig die Strecke heute ist. Trotzdem konnte er mit 33 Runden den Anschluss halten und war nach seinem ersten Stint erstmal gleich auf mit Frank. Der allerdings schien jetzt auch zurecht zu finden und kam nur ganz knapp hinter Tim mit guten 39 Runden ins Ziel. Daniel hingegen war jetzt in Siegestimmung und fuhr mit schnellen Zeiten starke 41 Runden. Sollte das etwa die Vorentscheidung gewesen sein? Tim setzte mit 156 Runden schon mal die Messlatte für alle anderen und konnte ab jetzt nur noch zuschauen.

Jetzt griff auch wieder Rüdiger mit ins Geschehen ein und machte Daniel, Frank und Paul mächtig Druck. Alle hatten hier und da mal Abflüge oder Rutscher, so dass Daniel mit 39 Runden knapp vor Frank und eine Runde dahinter Rüdiger ins Ziel kam. Paul fuhr hingegen immer stärker und auch seine schnellsten Rennrunden an diesem Tag. Mit 36 Runden fuhr er einen super Stint und man kann schon das Potential des jungen, noch etwas zu zaghaft fahrenden Youngster erkennen! Weiter so!

Daniel war mit 158 Runden an die Führung der Tageswertung gegangen. Was das wert wahr, blieb für ihn nur abzuwarten. Steve hatte das Geschehen lange genug beobachtet, um jetzt wieder mit einzugreifen. Natürlich hatte er den Gesamtstand genau im Auge und wusste, dass er mit einem guten Stint noch alle Chancen auf den Sieg hatte. So waren seine 40 Runden auch sehr wertvoll für den heutigen Ausgang des Rennens! Rüdiger zeigte jetzt auch mal wieder, was er und sein Audi in Stande sind, wenn es mal rund läuft. Mit 41 Runden hat er wieder etwas aufgeholt und diesen Stint gewonnen. Frank hingegen fuhr solide 38 Runden. Nur Paul schien jetzt wieder mehr Gripprobleme zu haben und musste einige Runden einbüßen.

Der letzte Stint sollte nochmal Spannung hinsichtlich Tageswertung geben. Mit Rüdiger, Steve und Thomas ging es schließlich noch um Podestplätze! Die drei fuhren anfangs fast identische Zeiten, wobei Rüdiger immer schneller zu werden schien. Jeder Abflug kostet jetzt wertvolle Sekunden, die sich am Ende bitter rächen würden. So erwischte es dann auch Thomas, der anschließend nicht mehr den nötigen Grip hatte, um Steve zu gefährden. Der hingegen fuhr sein Ding und platzierte sich am Ende mit 157 Runden nur knapp hinter Daniel auf P2. Rüdiger hatte Thomas und sein RS5 genau im Auge und wusste, dass er ihn noch überholen könnte. So kämpfte er sich Stück für Stück heran und gewann dieses Stint auch. Leider reichte es am Ende nicht ganz. Mit 0,5 Runden konnte Thomas seinen Vorsprung retten. Länger hätte der Stint aus seiner Sicht aber nicht gehen dürfen.  Lachender Dritter jedoch war Tim, der das ganze Rennen über unspektakulär seine Runden fuhr und so auch verdient auf dem Podest stand.

Was für ein verrücktes Rennen war das denn bitte? Es hatte jedem im ersten Stint mit vielen Abflügen erwischt, aber trotzdem war es am Ende sehr ausgeglichen, was man auch an den Abständen sehen kann. Es lag nur jeweils eine Runde zwischen den Plätzen eins bis fünf! So sah man nach anfänglichen Frust und Kopfschütteln doch noch lachende Gesichter. Wir freuen uns schon auf den nächsten Lauf am Ottonenring, der in sechs Wochen stattfindet.

 

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